Universaler Sufismus

Sufismus ist eine uralte Weisheit und zugleich eine Methode der geistigen Schulung, die den Menschen befähigen soll, diese Weisheit in seinem täglichen Leben zu verwirklichen.
Wer dem Universalen Sufismus folgen will, wie ihn Hazrat Inayat Khan und seine Nachfolger gelehrt haben und lehren, ist nicht auf bestimmte Dogmen, Rituale oder spirituelle Techniken festgelegt. Der Universale Sufismus baut eine Brücke über die Unterschiede und Grenzen hinweg, die die Menschen und Religionen voneinander trennen. Er ermöglicht jedem Menschen auch, seine eigene Religion besser zu verstehen und zu leben, weshalb jeder diesen Weg gehen kann, unabhängig von seiner Religionszugehörigkeit oder Weltanschauung.

Sufismus bedeutet nicht Rückzug aus der Welt, sondern ein bewusstes Eintauchen ins Leben. Er unterstützt uns, unsere Ideale mit unserem Alltagsleben zu verbinden.

 

Hazrat Inayat Khan, ein bedeutender indischer Musiker (geb. 1882), begann im Jahr 1910 als erster einen überkonfessionellen, universalen Sufismus in Amerika und Europa zu lehren. Er wurde von seinem Murshid der der Chisti-Tradition entstammt, in den Westen geschickt, mit dem Auftrag “Ost und West in Harmonie zu vereinen”. 1910 verließ er Indien, bereiste die USA und gründete später in England den Internationalen Sufiorden.
Sein Nachfolger Pir Vilayat Inayat Khan (1916-2004) verknüpfte die zeitlosen Erkenntnisse der Sufi-Mystik mit der modernen Psychologie, Naturwissenschaft, und Philosophie, und bereicherte wesentlich die Musikpraxis des universalen Sufismus.
Seit 2004 leitet Pir Zia Inayat Khan die Inayatiyya.

 

 

Die zehn Sufi-Gedanken von Hazrat Inayat Khan

Es gibt einen Gott, den Ewigen, den Einzig Seienden; nichts besteht ausser Ihm.
Es gibt einen Meister, den führenden Geist aller Seelen, der alle, die ihm folgen, unablässig dem Lichte entgegenführt.
Es gibt eine heilige Schrift; das heilige Buch der Natur, die einzige Schrift, die den Leser erleuchten kann.
Es gibt eine Religion: den unentwegten Fortschritt in der rechten Richtung, dem Ideal entgegen, durch das der Lebenszweck einer jeden Seele erfüllt wird.
Es gibt ein Gesetz: das Gesetz der Gegenseitigkeit, das von einem selbstlosen Gewissen, verbunden mit einem erwachten Gerechtigkeitsgefühl, erfüllt werden kann.
Es gibt eine Familie: die Menschenfamilie, die ohne Unterschiede die Kinder der Erde in der Elternschaft Gottes vereint.
Es gibt eine Moral: die Liebe, die das Wohl des Ganzen vor das eigene stellt und in der Hingabe aufblüht.
Es gibt einen Gegenstand des Lobes: die Schönheit, die das Herz des Anbeters durch alle Erscheinungen hindurch vom Sichtbaren zum Unsichtbaren erhebt.
Es gibt eine Wahrheit: die wahre Kenntnis unseres Äusseren und inneren Wesens, die der Kern aller Weisheit ist.
Es gibt einen Pfad: den der Auflösung des falschen Ego im wahren Selbst, welches den Sterblichen zur Unsterblichkeit erhebt, der alle Vollkommenheit innewohnt.

 

Regelmäßige Meditationsabende im Heil- und Meditationszentrum YA WALI  – jeweils Dienstags ab 19:30 Uhr, 20.00 Uhr Meditation  (außer in den Schulferien).